1963 tritt der Simca 1300, bzw. 1500, ein schweres Erbe an. Hier die erste Version. Er soll den Erfolg der Aronde übertreffen. Was ihm zwar nicht gelingt, dennoch stehen am Ende fast 1,4 Millionen Einheiten in den Verkaufsbüchern.
Foto: Rudolf Stricker


Irgendwann kommt man in ein Alter, da feiert man auch die „halbrunden“ Geburtstage. Man weiß ja nie! So einen „Halbrunden“ feiert dieses Jahr auch die Simca-Modellreihe 1300/1500, 1301/1501. Als Nachfolger der Aronde wurde sie ab 1963 fast genauso erfolgreich. Und führte Simca nach ganz oben.
Simca steht heute für das Automobil gewordene Chaos. Das liegt vor allem an den unzähligen Übernahmen und Fusionen im Lauf der Geschichte. Begonnen hatte Simca 1934 als Hersteller von FIAT-Lizenzbauten.
Das funktionierte auch lange Zeit sehr gut, doch irgendwann strebte der Franzose nach höheren Weihen. Ein eigenes Modell sollte für weiteren, und vor allem größeren Erfolg sorgen. 1951 lancierte man daher das Modell Aronde, ein altertümliches Wort für „Schwalbe“, die lange Zeit das Markenlogo war. Von 1951 bis 1964 konnten 1,4 Millionen „Schwalben“ das Nest verlassen. Zeitweise wurde Simca so zum zweitgrößten Hersteller im Frankreich jener Jahre. Gar nicht mal so schlecht. Aber da eine...

...Schwalbe bekanntlich noch keinen Sommer macht, musste Nachwuchs her. Und der kam, die Küken taufte man allerdings ganz nüchtern auf Simca 1300 und Simca 1500. Man muss nicht extra erwähnen, dass der 1300 von einem 1,3-Liter- und der 1500 von einem 1,5-Liter-Aggregat angetrieben wurde. Nomen est Omen. Diese Motoren erreichten ein Leistungsspektrum von 54 bis 84 PS. Ganz ordentlich für einen Wagen dieser Größe.
Nachdem im Frühjahr 1963 also der Start ohne Stottern klappte, legte man knapp ein Jahr später, im Frühjahr 1964, den Kombi obendrauf. Immer wieder brachte man Verbesserungen oder neue Gimmicks, wie 1965 das Automatik-Getriebe. 1966 erhielten die 1300 die vorderen Scheibenbremsen des 1500. Bis dahin wurde der 1300 mit vorderen Trommelbremsen zum Stehen gebracht.



Die erste Serie des Schwalben-Kükens trägt noch runde Heckleuchten, 1966 weichen diese mit der Einführung der zweiten Serie (1301 und 1501) schmale, rechteckige Exemplare.                          Foto: Rudolf Stricker


Das Jahr 1966 stand sowieso im Zeichen der Veränderungen. Die zweite Generation kam und hieß 1301 und 1501. Die Schwälbchen wuchsen auch, vorne wurden sie um sieben Zentimeter, hinten gar um knapp 14 Zentimeter verlängert.
Optische Retuschen erfuhr auch die Front, die Haube war nun etwas nach vorne gezogen, der Grill dementsprechend angepasst. Im Heck leuchteten nun schmale rechteckige Schlussleuchten, die runden Exemplare wanderten ins Nirwana. Man folgte dem Geschmack der Zeit – natürlich auch im Inneren. Das bisherige Rundinstrument, noch von der Aronde übernommen, wich nun einem rechteckigen Teil mit Bandtacho.
Eine verbesserte Heizung rundete die Neuen ab. Den 1301 und den 1501 konnte man in den Ausstattungen LS, GL und GLS ordern, den jeweiligen Kombi als Break LS oder Break GLS. 1970 stellte Simca die Modelle „special“ vor, die Front wurde bei den 1,3-Litern und den 1,5-Liter-Modellen angeglichen.


Länger und schlanker. Das neue Heck des 1301 / 1501. Gesehen bei einem Oldtimertreffen in Bayern.                              Foto: Martin Hans


Und immer wieder gab es verbesserte Ausstattungsdetails und mehr Zubehör. Aber noch im gleichen Jahr wurde der Verkauf des 1501 eingestellt, nur noch der Export wurde bedient. Simca stellte die Neuen Chrysler 160 und seine Schwester 180 vor. Wie bitte? Chrysler? Ja, richtig gelesen. Denn in jener Zeit begann das unwürdige Namen-Wechsel-Dich-Spiel, bedingt durch Zukäufe, Übernahmen, Fusionen. 1971 heißt der Laden offiziell Chrysler France, schon seit 1970 trugen die Autos das Chrysler-Logo. Der Erfolg von 160/180 blieb aber aus, so dass man den bereits beerdigten 1501 wieder exhumierte. 1975, nun hieß es „Chrysler-Simca“, wurden 1307 und 1308 vorgestellt, 1976 kam dann das endgültige Aus für das letzte Erfolgsmodell von Simca. Nach nicht ganz 1,4 Millionen Einheiten. Doch das Simca-Drama war damit nicht am Ende...