Edel, edel: Neben der edlen Floride ein edler „Juva-Laster“ von Nina Ricci auf Basis des Lieferwagens Break in einer Renault-Classic-Ausstellung. Dieser Juvaquatre heißt mit dem Dauphine-Motor seit 1956 „Dauphinoise“.                                 Fotos: Renault


Am 18. Februar 1937 erteilte die nationale Straßenverkehrsbehörde in Frankreich die Zulassung für ein Fahrzeug, das es so bei Renault noch nicht gab. Den Renault Juvaquatre, der allerdings erst 1938 tatsächlich in Serie ging. Unzweifelhaft war Louis Renault vom Opel Olympia inspiriert, der 1935 vorgestellt wurde, bzw. vom ein Jahr später lancierten Opel Kadett.
Erstmals wurde bei Renault ein Fahrzeug entwickelt, das eine selbsttragende Karosserie vorzuweisen hatte, und erstmals bekam ein Fahrzeug bei Renault auch eine Einzelradaufhängung. Angetrieben wurde der „Juva4“ von einem 1003 cm³-Motor, Typ 488, der 23 PS mobilisierte.
Die Vorserie Typ AEB1 gelangte nicht in den Verkauf, dieser startete erst mit dem Typ AEB2.

Anfänglich war nur eine Version im Angebot, ein zweitüriger „Coach“ (Bild), der vier Personen Platz bot. Nach und nach, auch wegen der auf Anhieb großen Beliebtheit, schob man weitere Modelle nach.
So entstanden auch eine viertürige Version, eine von SAPRAR hergestellte Cabriolimousine und auch ein Vollcabrio, ebenso  auf Basis des Coach eine ebenfalls von SAPRAR entwickelte Faltdach-Variante, die man „tous temps“ nannte und bei der man das Verdeck während der Fahrt öffnen konnte.
Immer wieder flossen Verbesserungen in die Serienfertigung ein, so spendierte man dem Juvaquatre Stoßstangen, ein richtiges Armaturenbrett, verbesserte Bremsen und noch einiges mehr.
Der zweite Weltkrieg machte die Ambitionen des Juvaquatre, ein Bestseller zu werden, zunichte. Aber für die militärische Nutzung machte man sich über alternative Antriebe Gedanken. So entstand eine Elektro-Version, denn Treibstoff war plötzlich ein knappes und rationiertes Gut.
Der Elektromotor leistete 48 Volt, über das Prototypenstadium kam er aber nicht hinaus. Anders sah es bei der Alternative mit Gas aus, hier entstand der auf dem kurz zuvor vorgestellten Lieferwagen 250kg, Typ AHG1, die Gas-Variante Typ AHGG1. Aber 1942 war zunächst Schluss. Die Renault-Werke wurden 1942 und 1943 Opfer von Fliegerangriffen der alliierten Streitkräfte, außerdem musste Renault ausschließlich für die Nazis, die das Werk besetzt hielten, arbeiten.
Nach dem Krieg nahm man die Fertigung des Juvaquatre wieder auf, eine Limousine und eine Lieferwagen-Version wurden produziert. 1948 verzichtete man auf die Limousine, der neue 4CV war moderner und besser, in allen Belangen.
Aber 1950 kam ein Kombi mit hinteren Seitenscheiben und hinterer Sitzbank ins Lieferprogramm. Ab 1953 verbaute man den 747 cm³-Motor des 4CV, ab 1956 das 845-er der Dauphine. Was ab 1956 dem Wagen den Namen Dauphinoise einbrachte. Erst am 10. März 1960 lief der letzte Juva  vom Band.

Werbung bei Renault anno dunnemals: Obwohl die Fotografie schon lange den Kinderschuhen entwachsen war, setzte man bei der Reklame immer noch gerne auf Zeichnungen.