Die 1928 vorgestellte Monasix als Limousine... Fotos: Renault


1928. Die Menschen in Europa haben den großen Krieg weitgehend verdrängt. Man hungert nach Leben. Nach Amüsement und Zerstreuung, nach Musik und Tanz. Und man hat regelrechten Heißhunger auf neue Automobile. Dass schon bald die Katastrophe über die Wirtschaft hereinbrechen wird, das ahnt kaum jemand. Einer dieser wenigen ist Louis Renault. Er weiß, irgendwann muss diese Seifenblase aus Kredit und Konsum, Spekulation und Wachstum platzen. Und er rüstet sich.
Nicht wie viele seiner Konkurrenten im Zaudern und Sparen, er setzt auf sein neues Werk, das gerade auf der Seine-Insel Séguin auf seine Fertigstellung wartet. Und auf neue Modelle. Eines dieser neuen Modelle ist der Typ RY, der am 16. September seine Zulassung zum Straßenverkehr erhält. Und dieser RY wird auch das erste Modell aus dem Hause Renault sein, das einen Namen bekommt. Bisher wurden die Modelle stets mit Buchstaben oder Buchstaben-Kombinationen, evtl. noch mit einer Ziffer ergänzt, versehen. Das neue Modell RY wird künftig unter dem Namen Monasix angeboten.

Bereits ein Jahr später stellt man dem Sechszylinder-Wagen Monasix eine luxuriösere Schwester, ebenfalls mit einem Sechs-Ender versehen, zur Seite, die man auf den Namen Monastella tauft.


...oder als Roadster. Das waren nur zwei von weit mehr Ausführungen. Die ersten Modelle sind sehr gut an der „Alligatorschnauze“ zu erkennen. So nannte der Volksmund die spezielle, geschwungene Haubenform. Daran ist zu sehen, dass der Kühler hinter dem Motor sitzt.


Äußerlich erkennt man die Monastella an den verchromten Radkappen und zwei Scheibenwischern. Eine außergewöhnliche Motorisierung zeichnet die Monasix aus. Seine 1.474 cm³ verteilen sich, wie bereits erwähnt, auf ungewöhnliche sechs Zylinder. Mit den 26 PS ist der Wagen allerdings recht flott unterwegs, man erreicht über 90 km/h. Und Dank seiner Robustheit avanciert der neue Typ schnell zum Liebling der Taxifahrer. Wie schon etliche Renault-Modelle vor ihm. Doch damit nicht genug, auch als Sportskanone profiliert sich das Auto und gewinnt 1928 die Rallye Marokko.
Die Typenvielfalt spricht ebenfalls für den Neuling. Man kann ihn als Limousine mit fünf Sitzplätzen, als fünfsitziges Cabrio mit Stoffverdeck (Torpedo) oder als Roadster mit Notsitz ordern. Eine Pickup-Variante rundet das Repertoire ab. Die Preise bewegen sich zwischen 22.000 und 27.000 Franc. Im weiteren Verlauf seines kurzen Lebens erfährt die Monasix immer wieder Verbesserungen, was aber nichts daran ändert, dass schon 1931 eine Nachfolgerin parat steht: Die Monaquatre. Und der hat, wie der Name verrät, nur noch vier Zylinder.