Dieser R11 ist ein Vertreter der zweiten Serie, erkennbar an den großen Scheinwerfern. Die erste Serie kam mit kleineren Doppel-Rechteck-Leuchten daher. Fotos: Oldtimerreporter.Gaubatz


1981 war es mit der rundlichen Gemütlichkeit bei Renault vorbei. Nun kamen die Typen mit Ecken und Kanten. Erster Vertreter der neuen Design-Offensive war der Renault 9. Wir wollen den Blick aber auf den Jubilar Renault 11 richten, der vor nunmehr 35 Jahren den eher glücklosen Renault 14 beerbte. Allerdings gehören die beiden Schwestern 9 und 11 untrennbar zusammen, technisch sind sie weitgehend identisch.
Im Mai 1983 erschien die R9-Schwester und blies, wie schon ihre Vorgänger, zum Sturm auf die Bastille Wolfsburg. Der natürliche ...

...Feind war der Golf von Volkswagen. Die Geschichte ist bekannt, vom Thron konnte auch der R11 den Erbfeind aus dem Norden nicht stoßen. Aber er hätte durchaus das Zeug dazu gehabt. Sein Design entsprach der Mode, seine Technik war ohne Zweifel ausgreift. Obwohl man ihm konstruktiv auch Neues in die Wiege legte. Dazu gehörten für den Fahrkomfort, auch für die Fondpassagiere, sogenannte Monotrace-Sitze, oder auch Einschienen-Sitze genannt. Aber auch die Anordnung des Motors war mit dem Debüt des R9 neu.


Aufgeräumt. Das Cockpit überzeugte mit nüchterner Sachlichkeit ganz im Stil der 80er.


Von nun an saßen die Cléon-Fonte-Motoren quer. Zwar war auch schon der R14 ein Quertreiber, aber das nur wegen der Peugeot-Innereien. Das vielleicht unnötigste, aber dafür auch markanteste Gimmick der R11-Reihe war der Sprachcomputer im Spitzenmodell „TXE electronique“. Anfang der 1980er zwar nicht neu, aber in dieser Fahrzeugklasse nicht zu haben. Was tat man nicht alles, um sich als Golf-Schläger zu profilieren. „Sie haben die Handbremse noch angezogen“, „Prüfen Sie den Ölstand des Motors“, so lauteten die Hinweise der blechernen Stimme. Dazu passte das Mäusekino im Armaturenbrett perfekt.
Die Einstiegsversionen mussten mit deutlich weniger auskommen. Vor allem mit weniger Leistung. Die Basis-Motorisierung kam mit 1108 cm³ und 48 PS daher, in den Versionen C/TC und GTC. Letzteren gab es dann auch mit dem immerhin 1237 cm³ „großen“ Motor. Über Ausstattung kann man nicht reden, es gab schlicht keine. Respektive nur das Nötigste. Diese Modellreihe war auch nicht gerade der Verkaufsschlager. Die meisten Exemplare verteilten sich auf die Versionen TL/GTL/TSE mit dem 1,4-Liter-Motor und die Modelle TXE/GTX/GTE mit dem 1,7er-Aggregat. Hinzu kam noch ein 1,6-Liter-Diesel und das Top-Modell „Turbo“ mit dem aufgeladenen 1400 cm³-Motor. Das Leistungsspektrum reichte von 48 PS bei den „C“-Modellen bis hin zu 115 PS beim Turbo.
Großen Erfolg konnten die Schwestern auch in den USA feiern. Dort kamen sie über den Partner AMC als Alliance (R9) und Encore (R11) zu den Kunden. Der R9-Ableger Alliance wurde dort zudem als zweitüriges Cabrio „Convertible“ angeboten, eine Version, die den USA vorbehalten blieb. Daher gehören diese Fahrzeuge, die den Weg über den großen Teich fanden, zu den mit am meisten gesuchten Exemplare.
Im Dezember 1988 war Schluss mit Lustig, der Nachfolger Renault 19 stand zur Wachablösung bereit.


Die seit dem Fuego übliche Glaskuppel als Heckklappe brachte nicht nur eine bessere Sicht mit sich, sie suggerierte in der Seitenlinie auch ein klassisches Stufenheck.