So warb Renault damals für die Caravelle, die anfangs noch Floride hieß. Bild: Renault


Mitte der 1950er sitzen sie zusammen, die hohen Herren. Beim Frühstück. Die hohen Herren, das sind der Gouverneur von Florida Lee Roy Collins, der Konzernchef von Renault, Pierre Dreyfus, und dessen Entwicklungschef Fernand Picard. Es geht um Wirtschaftsfragen im Allgemeinen und um das Automobil im Besonderen. Im Verlauf dieses Gesprächs wird die Idee zu einem Coupé auf Basis der erfolgreichen Dauphine geboren, dem man ebenfalls ein Cabriolet zur Seite stellen möchte. Der Name des künftigen Sportwägelchens: Floride. So zumindest erzählte es später Pierre Dreyfus in einem Interview.

Wie dem auch sei, die Zeit ist reif für ein neues Coupé / Cabriolet aus Boulogne-Billancourt. Es wäre das erste nach dem Krieg, von einem Frégate-Prototyp mit dem Namen Ondine einmal abgesehen. Renault muss sich mit seinen Kreationen wahrlich nicht verstecken, aber gerade in dieser Sparte spuckt der heimische Konkurrent aus Sochaux dem Staatskonzern nur allzu gerne und auch mit Erfolg in die Suppe. Und Renault wäre nicht Renault, würde man sich nicht mit den Stärksten messen wollen. So geht der Blick unverhohlen gen Norddeutschland, den Karmann Ghia fest im Blick.


Sechziger Jahre und Brigitte Bardot als Werbung - besser geht's nicht, oder? Foto: Renault


Also macht sich Fernand Picard frisch ans Werk. Schwierig wird das nicht, hat man doch die Dauphine als Basis. Und kein Geringerer als Pietro Frua zeichnet die elegante Karosserie. 1959 debütiert das elegante Fräulein, gebaut wird es bei der Société des Usines Chausson, ebenfalls seit 1959 eine Hundertprozentige Renault-Tochter. Der wassergekühlte Reihenvierzylinder ist wie bei der Dauphine im Heck untergebracht und leistet, wie bei der Dauphine, 34 PS, die aus 845 cm³ gewonnen werden. Ein weiteres Genie, der Hexer Amédée Gordini nimmt sich des Motörchens an und steigert die Leistung der Floride ab 1960 auf 40 PS. Mit dem Erscheinen des R8 erhält auch die Floride einige Verbesserungen. Scheibenbremsen rundum und den neuen 956 cm³-Motor, der zunächst 44 PS leistet.


Kein Platz für das Gepäck im kleinen Front-Kofferraum? Kein Problem: auch dafür gibt's eine Lösung. Foto: Oldtimerreporter.Gaubatz


1964 implantiert man dem mittlerweile Caravelle getauften Wagen das 1.108 cm³-Aggregat des Renault 8 major, das 47 PS leistet. Diese Leistung steigert sich 1965 auf 52 PS, dank eines anderen Vergasers von Weber. Aber wieder einmal konnte man den Rivalen aus Wolfsburg nicht schlagen. Aber spätestens seit die französische Kult-Blondine Brigitte Bardot für und mit der Caravelle warb, war jedem klar: Sowohl Brigitte, als auch die Caravelle waren an Schönheit nicht zu überbieten. Und das ist doch auch schon was, c’est ne pas?