Nicht ganz billig: Ein gutes Zweier-Coupé bewegt sich bei etwa 10.000 €. Foto: Oldtimerreporter.Müller.


Ein niedliches  Etwas, dass da ab 1955 von den Glas-Bändern in Dingolfing purzelte. 250, 300 oder 400 zweitaktende Kubikzentimeterchen im Heck, maximal 20 PS aus zwei Zylindern, ein Fahrwerk mit pendelachsigen O-Beinen hinten UND vorne. In der Ebene gab es ein gewisses Vorankommen, das Erklimmen von Bergen bedurfte einiger Geduld – auch der des Hintermanns. 2,90 m Gesamtlänge, Platz für zwei schlanke Personen plus ein schlankes Kind. Klingt alles nach einem Rezept für einen Misserfolg, finden Sie? Mitnichten, Klein-Goggo entwickelte sich zum heimlichen Liebling hinter dem bereits allmächtigen Käfer. Aber wie kam das zustande?


Sie wollen möglicherweise so einen niedlichen Goggo-Transporter. Viel Spaß beim Suchen nach einem guten Exemplar! Ach ja: So etwa 80- bis 90.000 € sollten Sie dann schon bereithalten.
Fotos(2): Oldtimerreporter.Haehnel


Reisen wir zurück ins Jahr 1956: Der kleine Angestellte Erich L. möchte endlich auch motorisiert sein. Den Führerschein Klasse IV besitzt er, also darf er alles fahren, was Räder hat und einen Motor bis max. 250 ccm. Welche Firma steuert er da an? Natürlich das nächste Glas-Autohaus! Da steht sein Traum : Eine schneeweiße Goggo-Limousine mit kirschrotem Dach. 3000 DM steht da auf dem Preisschild, viel Geld für Erich. Ein Kleinschnittger oder ein Motorrad sind günstiger, das stimmt.  Aber denen fehlt allen etwas : Ein Dach! Endlich einmal nicht nass werden auf dem täglichen Weg ins Büro – mit dem Fahrrad ist das immer so eine Sache. Und überhaupt : Wer ein Dach auf Rädern über dem Kopf hat, der hat schon etwas geschafft beim Wiederaufbau. Das kann sich sehen lassen!
Mit diesem Dach auf Rädern kann Erich mit Erna und Töchterchen Eva dann auch nach Italien fahren – ganz schick 1956. Dass der Brenner nur im ersten Gang und mit 20 km/h überwunden werden kann, stört höchstens den Hintermann, siehe oben.  Hauptsache, ein Dach über dem Kopf! Ja, das Dach machte es aus. Und diese tolle 250 cm³ - Regelung! Wozu die große Angst vor dem „großen“ Führerschein überwinden, wenn es auch so ging? Und wenn Erich & Co. noch fester gespart hatten, durfte es auch das etwas teurere, aber todschicke Coupé sein. Beinahe italienisches Flair auf 3 m Länge, mit Benzinhahn in der Rückbank. Zweitaktmief? Nun, Hauptsache, Sie wissen schon, das mit dem Dach… Das mögen sich auch die Kommunalarbeiter gedacht haben, die sich ab 1957 in das Goggo-TL-Transporterchen zwängen durften. Vorteile hatte da derjenige, der noch nicht der Freßwelle anheim gefallen war, auch angesichts der beschränkten Leistungsbereitschaft des TL.  So krakeelten bis 1969 (am Ende bei BMW!)  gut 280.000 muntere Goggos vom Band, gerne in zeitgeistigem Pastellgelb, Lindgrün oder in ernstem Grau. Und immer mit, na? Klar, einem Dach über dem Kopf. Alles gut bedacht mit dem Goggo!


Kofferraum-Probleme? Auf den Heckträger aus dem Zubehör geht immer noch ein "Flight-Case".