Konrads Kalesche steht heute im „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn. Foto: Daimler AG


1945, Kriegsende. Eine Nation, ein ganzer Kontinent liegt am Boden. Langsam aber sicher erholt sich die Welt von Krieg und Nazi-Terror. Richtig beendet wird der Krieg allerdings erst 1955, mit der Heimkehr der Zehntausend. Ein Jahr zuvor bekommen die Deutschen wieder ein erstes Selbstvertrauen, der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft prägt den Slogan „Wir sind wieder wer!“ Ein noch größeres Selbstvertrauen zeigt die Daimler-Benz AG bereits 1951 - also vor ziemlich genau 70 Jahren .

Auf der 34. IAA im April 1951 in Frankfurt stellt „der Daimler“ die erste Repräsentationslimousine der Nachkriegszeit vor, den W186. Der Mercedes 300 leistet anfänglich imposante 115 PS, die er aus den Tiefen des Reihen-Sechszylinders mit seinen 2.996 cm³ schöpft. Wahrlich imposant. Der erste deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer entscheidet sich für den Schwaben-Panzer als Dienstfahrzeug, schnell schon bürgert sich daher der Spitzname „Adenauer-Mercedes“ ein. Obwohl sich der Bundespräsident Theodor Heuss nicht lumpen lässt und ebenfalls einen W186 als Präsidentenmobil nutzt.
Der W186 ist 1951 das größte und schnellste Serienfahrzeug aus deutscher Produktion, sein Design ist ein Brückenschlag zwischen Vorkriegs-Fahrzeugen und moderner Ponton-Form. So argwöhnisch und misstrauisch das Ausland auch auf die junge Bundesrepublik schaut, einen Mercedes wollen auch die anderen. So avanciert die Kanzler-Kutsche schnell zum Liebling ausländischer Staatschefs und Europas gekrönter Häupter. 1960 entsteht sogar ein Exemplar des Nachfolgemodells für den Vatikan, welches fürderhin Johannes XXIII. mobil machen soll. Bis 1957, dem Erscheinen des Nachfolgers W189, entstehen 8.288 Limousinen und Fahrgestelle. Eine deutsche Erfolgsgeschichte.