Würdiger Nachfolger der "Neuen Klasse".
Fotos: Oldtimerreporter.Gaubatz


1972 beginnt in München eine neue Ära. Mit dem „5er“ schafft man nicht nur eine logischere Nomenklatur, sondern ordnet auch die Modellpalette. Nach dem intern E12 genannten 5er folgen die anderen Baureihen, wie der 3er, 7er und 6er. Schauen wir also einmal auf den Urvater der neuen bajuwarischen Weltordnung.
Seit 1962 bringt BMWs „Neue Klasse“ den bayrischen Konzern wieder zurück in die Erfolgsspur. Zwar hat der BMW 700 das Unternehmen wieder in die schwarzen Zahlen gebracht, aber erst die Neue Klasse und deren „Ableger“, die 02er-Reihe, sorgen für ordentliche Absatzzahlen. 1972 ist es an der Zeit, einen würdigen Nachfolger zu präsentieren.

Nachdem bereits Ende der 1960er Marcello Gandini eine Studie zeichnet, legt man in München das Design-Zepter keinem Geringeren als Paul Bracq in die genialen Hände. Wir erinnern uns: Bracq ist der Schöpfer der Sternen-Legenden W100 (Mercedes 600), der Pagode und des „Strich8“. Und auch mit dem neuen BMW-Modell liegt er goldrichtig. Ein modernes und gefälliges Blechkleid verpasst er dem 5er. Die Typbezeichnung 520 ist bewusst gewählt, will man doch damit Assoziationen zum Kult-5er, dem Barockengel, herstellen. Und man schafft gleichzeitig eine neue Namensgebung. Der 520 ist also ein Modell der Baureihe 5 mit einem 2-Liter-Motor. Später folgt der E21, Baureihe 3 also, der zum Beispiel als 316 einen 1600er-Motor vorweist. Auch hier ist Bracq verantwortlich, genauso wie für die 6er- und 7er-Reihe. Doch zurück zum E12. Anfänglich bringt man nur den 520 mit 1.990 cm³, die sich auf vier Zylinder verteilen und 115 PS leisten, und den 520i, der mit dem gleichen Motor Dank Einspritzung 130 PS bereitstellt. Schon im Jahr darauf folgt der 525, Sie ahnen es: Aus 2.494 cm³ schöpft der Sechszylinderwagen 145 PS.


Schon mit 115 PS zu seiner Zeit nicht schlecht motorisiert - der 520.


Der 5er startet erfolgreich, also schiebt man einen 1,8er nach, den 518 (Vierzylinder, 1.766 cm³, 90 PS), dann noch den 528 (2.788 cm³, verteilt auf sechs Töpfe, die 165 PS bringen) und den Einspritzer 528i, der 177 PS leistet. Das obere Ende der Leistungsskala markiert der 535i, der rund ein Jahr lang, 1980/1981, in den Verkauf gelangt und 218 Pferdchen abliefert. Die sammelt der Sechsender aus 3.453 cm³. Dazu kommen noch die M-Sportmodelle M3.0, M3.0i, M3.3i und M3.5i, die 180 bis 218 PS bringen.
Im August 1976 erfolgt eine erste Überarbeitung für das Modelljahr 1977. Die Front erfährt leichte Retuschen, die Rückleuchten werden größer und auch im Innenraum wird nachgebessert. Alles gleicht sich dem nigelnagelneuen 7er, dem E23, an. Aber irgendwann muss halt doch Schluss sein. Dieser Schluss kommt 1981 nach 722.435 Einheiten. Sein Nachfolger E28, so der interne Werkscode für die zweite 5er-Generation, wird noch erfolgreicher werden. Zwar kommt er auf fast die gleiche Stückzahl, nämlich 722.328 Stück, die schafft er aber in kürzerer Zeit. So oder so, der E12 hat ganze Generationen von BMW-Modellreihen geprägt. Und damit den Grundstein für den heutigen Erfolg der Marke gelegt.