Was wäre Bockhorn ohne Klassik-Trucks? Fotos: oldtimerreporter.Eichbaum


Am zweiten Juni-Wochenende gibt es für Oldtimer-Freunde im Nord-Westen nur ein Ziel: Den riesigen Oldtimermarkt im friesischen Bockhorn. Das 40. Jubiläum der Großveranstaltung in Ostfriesland feierten mehr als 6.000 Fahrzeuge und mehr als 20.000 Besucher aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland .
Ganz recht, Großveranstaltung: Das von historischem Klinkerpflaster, schattenspendenden  Bäume und frisch gemähten Wiesen geprägte Gelände misst satte 200.000 Quadratmeter - der Bockhorner Oldtimermarkt verlangt entweder Wanderkompetenzen oder ein Klapprad; zu Fuß lässt sich das riesige Areal an einem Tag allenfalls in höchster Hetze abschreiten. Und das in der Hitze? Nee, dann besser das ganze Wochenende geblieben und dafür die Jahrmarkt-Atmosphäre genossen. Halbwegs geordnet gruppierten sich die vielen Old- und Youngtimer bis Baujahr 1998 auf zwei, vier oder noch mehr Rädern, die die Teilnehmer auf dem Areal präsentierten – vom Mofa, über Motorrad, Auto, Transporter, Traktor bis hin zum historischen LKW.

In Bockhorn gibt es einfach viel zu gucken und noch mehr zum Staunen, den Großteil des Parkgeländes nehmen deutsche Klassiker ein, doch auch die übrigen Hersteller sind umfangreich vertreten. Im Wesentlichen geht es recht bodenständig zu, doch auch die gutbürgerliche Mobilität war zahlreich vertreten. Wann haben Sie eigentlich zuletzt eines der 347 gebauten Opel Diplomat A Coupés gesehen? Beim Festival des gepflegten Zeitvertreibs gab es gleich zwei dieser Raritäten. Die 40. Auflage des Oldtimermarktes hatte selbstverständlich auch wieder eine Sonderschau: Unter dem Motto „carpe diem & c’est la vie“ standen Veteranen aus Italien und Frankreich im Fokus.
Seinem Namen macht der Bockhorner Oldtimermarkt nach wie vor alle Ehre, denn um Kundschaft buhlten rund 200 Fahrzeuge, die zum Verkauf angeboten wurden – vom gut erhaltenen Schätzchen bis zum mehrere Quadratmeter Blech erfordernden  Restaurierungsobjekt. Hinzu kamen über 1.000 Stände von privaten und gewerblichen Händlern, die ein mannigfaches Angebot mitbrachten  – nicht nur an Ersatzteilen, Werkzeug, Literatur und Dienstleistungen, sondern auch an stilvollen Antiquitäten, Dekoration, Spielzeug und Bekleidung. Wer Bestimmtes benötigte, tat angesichts der schieren Masse gut daran, zunächst den Händlerplan zu studieren und dann gezielt vielversprechende Anbieter aufzusuchen.


"Wimmelbild": Ein riesiges Angebot mit Jahrmarkt-Charakter macht das Bockhorner Treffen zu einem der Top-Events der Szene.


Zur „Friesland-Rallye“ am Sonntag traten ab 9:30 Uhr rund 120 Oldtimer an, während die Hamburger Rallye-Legende Uwe Quentmeier die Besucher mit den Fakten zu Fahrzeugen, Teams und Strecken unterhielt. Am selben Tag bot der Kofferraum-Verkauf Privatanbietern mit kleinerem Sortiment eine unkomplizerite und charmante Verkaufsmöglichkeit, mit Schätzen aus Garage, Keller und Dachboden zumindest einen Teil des Spritgelds hereinzuholen.
Während des gesamten Wochenendes wurden die Gäste von den Veranstaltern, der Familie Ahlers und ihrem Team, mit lokalen Köstlichkeiten verwöhnt – ganz egal, ob knackige Bratwurst, herausragende Erbsensuppe und von Hand belegter Erdbeerkuchen. Zu letzterem empfahl sich ein Kaffee im längst ausgemusterten Geschirr einer einst führenden deutsche Röstereikette. Pure Nostalgie und vorbildliche Nachhaltigkeit! Wie gehabt bot Bockhorn eine wunderbare Mischung aus Klassikertreffen, Teilemarkt, Rallye und Jahrmarkt und ist damit in der Old- und Youngtimerszene einmalig.