Ausgangslage: Die Polo-Bremse präsentiert sich leicht pflegebedürftig.
Fotos: Oldtimerreporter.Fröhlich


Die ID(ée) fixe ist inzwischen sehr fixiert. Und zwar auf ihrem Garagenplatz, denn sie will nicht mehr anspringen. Nun bin ich franzosenmäßig völlig unbedarft und musste mir erst mal Rat einholen. Und der sprach: das Relais an Batterie hat unten einen Druckknopf, mit dem man es überbrücken kann. Probiert, leider ohne das gewünschte Resultat. Überbrücke dann das Relais mit einem Kabel. Ihr ratet es schon: auch nichts. Ein Kaufargument für diese ID war ihr technisch abgespeckter Aufbau mit dem Ur-Motor, der noch aus dem Traction Avant stammt.

Trotz allen Abspeckens kommt man so gar nicht an den Anlasser ran. Schon das Hitzeschutzblech um den Krümmer herum lässt sich augenscheinlich nur entfernen, wenn man auch selbigen abbaut – das kann doch nicht sein! Angeblich bekommt man den Starter jedoch auch so rausgefriemelt. Bis jetzt sitzt er jedoch wie eingeschweißt im Block – wir fluten weiter mit Kriechöl.
Den Redaktions-Polo mit dem passenden Anhänger kennt Ihr ja spätestens seit dem Classic-Remise-Bericht. Doch es staubt noch ein weiteres 86C-Steilheck in den Redaktionsgaragen rum, und der hat sogar (eine) Geschichte. 1985 wurden seine Bleche von fleißigen VW-Werkern zusammengeschweißt und er betrat die Straßen seines Lebens bei der Autovermietung Raule, die seinerzeit im Dorf meiner Eltern eine kleine Niederlassung hatte. Schon ein Jahr später wurde er dort verstoßen und landete auf dem Zweitwagenparkplatz meiner Eltern. Die nächsten sieben Jahre fuhr Muttern damit runter ins Dorf, oder auch mal in den Nachbarort. Doch irgendwann war der 40-PS-Motor in der Taunus-Berglandschaft etwas matt und Muttern bekam einen anderen Wagen. Der Polo wanderte zu meinem Bruder nach Stuttgart und hat dort die meiste Zeit in der Tiefgarage verbracht, denn zur Arbeit geht mein Bruder zu Fuß und große Urlaubsreisen sind auch nicht sein Ding. So sammelte der 86C die nächsten Jahre seine Kilometer nur beim Weihnachts-Familienbesuch und den Fahrten zum TÜV. 14 Jahre später –wir schreiben inzwischen 2006- bekam Muttern wiederum ein neues Auto und damit auch mein Bruder. Da der Polo beim Schrotti höchstens noch ein Trinkgeld erwirtschaftet hätte, haben wir Weihnachten besagten Jahres einen fliegenden Wechsel gemacht und der Polo siedelte nach Berlin um.


Stifte können auch ganz schön zicken...


Allerdings war ich mit Daily Drivers und Oldtimern erst mal versorgt, ergo wurde er dunkel und trocken in meiner Halle gelagert. Inzwischen hat er das ehrwürdige Oldtimeralter erreicht, doch nun gilt es, die Standschäden zu beseitigen. Hier haben vor allem die Bremsen gelitten: Alles, was nicht bewegt wurde, ist festgegammelt: Scheibenbremsbeläge vorn, der Schwimmsattel, wahrscheinlich auch die Trommelbremse hinten. Die alte Schrauberweisheit kennt Ihr ja: von vier Bolzen lassen sich drei wunderbar lösen, doch der vierte treibt einen fast in den Wahnsinn. Und so geschah es.
Irgendwann gab der Stift klein bei und der nagelneue Montagesatz trat an seine Stelle – alles wieder schick. Hauptproblem des Polos ist allerdings sein schlechter Motorlauf. Luftfilter, Zündkerzen und Vakuumschläuche hatte ich bereits erneuert, doch hier gibt es tatsächlich noch einen Unterbrecherkontakt zum Einstellen! Er war reichlich neben der Spur, aber trotzdem läuft der Motor noch nicht vernünftig. Beim nochmaligen Überprüfen der Zündkerzen (Kerzenbild? Alles bestens!) fällt mit jedoch auf, dass die Beschleunigungspumpe reichlich sifft.  Hier ist dringend Abhilfe geboten, bevor die Hütte abbrennt! Wir warten auf den Postboten – Fortsetzung folgt!



Standardwerkzeug bei Oldtimerschraubern ist die Zündzeitpunktpistole. Es soll Kfz-Azubis geben, die nicht wissen, was das ist...