„Two-Box-Design“: Aufbau eckig, Führerhaus eckig.     Fotos(3): Daimler AG


1963 sah man sich in Untertürkheim genötigt, auch im LKW-Bereich der Mode Rechnung zu tragen. Und konzipierte gleich eine komplett neue LKW-Generation. Von sechs Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bis Open End, wenn man so möchte.

1963 machte man den Anfang mit einem Schwer-LKW, dem man eine mittellange Kabine verpasste. Was zwar zur Folge hatte, dass der Neue weniger Platz im Führerhaus zu bieten hatte als der rundliche Vorgänger, aber das kam immerhin der Ladefläche zugute. Dennoch beschwerten sich Spediteure und Chauffeure, sodass „der Daimler“ nicht lange danach auch ein Fernverkehr-taugliches langes Fahrerhaus anbot.
1965 erweiterte man das Repertoire um die mittelschwere Klasse, die von acht bis 22 Tonnen ausgelegt war, und die leichte Klasse, die von sechs bis elf Tonnen konzipiert wurde.
Letztere wurde eigens im rheinland-pfälzischen Wörth hergestellt, was ihr auch den Beinamen „Wörther“ oder auch „Wörther I“ einbrachte.


Meistens bei den Truckern nicht so beliebt: das mittellange „Fernverkehrsführerhaus“.


Den weniger schmeichelhaften Beinamen „Adventskalender“ verdankt die Baureihe aller Tonnagen dem Umstand, dass die Kabinen nicht zu kippen waren. Bei Daimler-Benz war man der (irrigen) Auffassung, dass kippbare Fahrerhäuser bei einem Unfall abreißen könnten. So mussten alle wichtigen Aggregate durch Klappen zugänglich gemacht werden. Und da es bei einem so komplexen Gebilde wie einem Lastkraftwagen eben auch viele dieser wichtigen Teile gibt, gab es auch bei den Kubischen etliche dieser Klappen.
Mechaniker und Fahrer dankten es dem Hersteller mit diesem Spitznamen. Die einzelnen Klassen waren äußerlich recht gut zu erkennen.
Die kleinen Kabinen, mit einem Gesamtgewicht von 5,99 bis 8,5 und später auch 11 Tonnen und einer Leistung von 80 bis 130 PS, hatten die Scheinwerfer im Grill, und zwar über die ganze Höhe desselben.
Die mittelschwere Klasse trug ihre Scheinwerfer ebenfalls im Grill, aber unterhalb einer den Grill vertikal teilenden Chromleiste. Und die schweren Exemplare schlussendlich hatten die Scheinwerfer in der Stoßstange. 1977 wurden die kleinen Modelle optisch überarbeitet, auch hier wanderten die Scheinwerfer in die Stoßstange. Von der ganzen Konzeption her hinkten diese „Kubischen“ der Konkurrenz ohne Zweifel hinterher. Aber eine konsequente Tiefpreispolitik und der schon legendäre Ruf des unkaputtbaren Mercedes-LKW ließen ihn trotz- und alledem zum Erfolg werden. Es gab keinen Einsatzbereich, wo man die Kubischen nicht antraf. Als Pritsche mit und ohne Plane, als Kipper, als Hubbühnen-Fahrzeug, bei Feuerwehr und THW, der Polizei und dem Katastrophenschutz, Im Fern- und Nahverkehr, als Umzugswagen und Tanklaster, mit Spezialaufbauten und sogar als Busausführung bei den kleinen Kabinen.Der „Kleine“ war bis 11 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht zu haben und musste erst neun Jahre nach den Großen gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 



 




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