Ein echtes Schnäppchen! Für Michael Wichmann wurde der Traum vom gepflegten Rentnerauto wahr.
Fotos: Oldtimerreporter.Eichbaum


Gepflegter Garagenwagen aus erster Rentnerhand mit niedriger Laufleistung? Hätte jeder gern, doch kaum einer hat so viel Glück. Mit Beziehungen stehen die Chancen deutlich besser, wie die Geschichte von  Michaels 1980er Capri 1.6 L zeigt.
„Nach dem Tod eines guten Bekannten, mit dem sie von ihrer Tante ein altes Auto kaufte, weil jene nicht mehr fahren durfte, so klagte eine Freundin meiner Frau, stünde dieses Fahrzeug herum, angeblich ein Capri. Da wurde ich hellhörig, denn das Ford Coupé hatte mir schon immer gut gefallen.“ Der zwischenzeitlich verstorbenen Tante aus Wiesbaden auch, zuvor fuhr sie zehn  Jahre den Mk1, störte sich aber stets an der Vierzylinderhaube ohne Auswölbung.

Seltene Außenfarbe - gesehen beim OTTMA in Dahme: Die meisten Flossen wurden in beige, dunkelgrau oder schwarz ausgeliefert.
Fotos (2): Oldtimerreporter.Haehnel


1959. Es ist noch gar nicht so lange her, da lagen Deutschland und die restliche Welt in Trümmern. Es ist noch gar nicht so lange her, da keimte das zarte Pflänzchen des Wirtschaftswunders. Es ist noch gar nicht so lange her, da wirkte der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft wie Balsam auf des Deutschen geschundene Seele. Seit 1954 „ist man wieder wer“. Und 1959 kann man es endlich auch zeigen. Vorbei ist‘s mit der etwas behäbig wirkenden, pummeligen Ponton-Karosse, nun kommt die hochmoderne Flossenparade in Form der Modelle 220 b, 220 Sb und 220 SEb.

Fast 50 Jahre Mäusebändiger - Rolands Topolino-Liebe hat ihm auch schon Rosen eingebracht. Fotos: Oldtimerreporter.Eichbaum


Zu seiner Präsentation 1936 war der Fiat 500 eine echte Sensation – das kleinste Großserienauto mit Vierzylinder, dazu noch wassergekühlt und erschwinglich. Kein Wunder, dass Fiat mit der Produktion nicht hinterherkam und Fertigungslizenzen vergab. Auch Arnhild und Roland sind von dem wegen seiner an Mickey-Maus-Ohren erinnernden Scheinwerfer „Topolino“ – Mäuschen – genannten Kleinstwagen begeistert.
„In meiner thüringischen Heimat fuhr der Arzt mit einem Topolino zu seinen Patienten“, legt Roland los. „Dessen stark eiernde Hinterräder beeindruckten mich als Kind so sehr, dass ich beschloss mir später auch einen zuzulegen.“ Er hielt Wort und hatte ab den frühen 70ern immer einen – selbstverständlich mit Rädern ohne Schlag.

Die DDR-Autolandschaft war ein wenig vielfältiger als heute oft dargestellt.  Wenn man heute Filme sieht, die in der DDR spielen, fahren auf den Straßen beinahe nur Trabbis und Wartburgs. Das erzeugt ein Trugbild bei den jüngeren Generationen und auch beim Zuschauer, der etwas tiefer im Westen aufgewachsen ist. Natürlich bestimmten die beiden oben genannten Typen das Straßenbild, aber es gab durchaus noch andere Pkw-Typen im Osten. Vor allem aus der Tschechoslowakei und später auch aus der Sowjetunion und Polen wurden Personenkraftwagen importiert.
Einen guten und interessanten Überblick darüber gibt das beim Motorbuch Verlag erschienene Werk von Ralf Weinreich „Autos der DDR – Importfahrzeuge“. Reich bebildert und mit informativen Texten, die sowohl die verschiedenen Pkw-Typen von Skoda bis Tschaika als auch die gesellschaftlichen Umstände der DDR-Autogesellschaft schildern, finden wir in dem Band auf 128 Seiten.