Traktoren und Sportwagen: Was Ferruccio Lamborghini konnte, war auch für David Brown kein Problem. Der DB 880 Selectamatic gehört auch zur Brown-Familie. Foto: Oldtimerreporter.Eichbaum


Zum Sportwagen-Klassiker einen betagten Traktor desselben Herstellers in die Garage zu stellen, ist ein alter Hut: Zum Countach einen Lamborghini 2R, zum 356 einen Porsche-Diesel Super, zum 500 SL einen MB Trac. Auch Aston Martin-Besitzer müssen ihren DB6 nicht mit dem Abschlepper heimbringen, sollte er unterwegs verrecken. Da gibt‘s ebenfalls passende Selbstzünder, die das Unternehmen selbst retteten: 1946 war Aston Martin finanziell am Ende, stand für 30.000 £ zum Verkauf.

Der 1963 eingeführte neue Mercedes SL trug schwere Last: Der zunächst nur als 230 SL lieferbare Mercedes Sportwagen hatte sowohl den damals schon legendären 300 SL Roadster und Flügeltürer wie auch den kleineren 190 SL zu ersetzen, was er mit Bravour erledigte.

Die Mercedes Pagode stellte den ersten SL mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen dar. Da er auf der Bodengruppe der großen Heckflosse W 111 mit einem um 30 auf 240 cm verkürzten Radstand basierte, wies auch der SL eine steife Fahrgastzelle und Knautschzonen in Gestalt leicht verformbare Bug- und Heckpartien auf. Das Interieur kam wie bei der Limousine ohne scharfen Ecken und Kanten aus. Sicherheitsgurte gab es wie bereits beim Vorgänger gegen Aufpreis. Das Lenkgetriebe verlegte Mercedes-Benz aus dem unfallgefährdeten Vorderwagen an die Stirnwand. Die Lenksäule vom ob des konkav abfallenden Hardtops Pagode genannten 230 SL wurde geknickt und verfügt über Gelenke, um dem gefährlichen Lanzeneffekt bei einem Zusammenstoß zuvorzukommen. 

Nach dem Rekord P2 war Schluss mit schwülstigen Formen – eine neue sachliche Linie ohne Schnickschnack war gefragt. Die bot der 1963 eingeführte Opel Rekord A in jeder Hinsicht, da hatte das GM-Design-Center in Warren/Michigan ganze Arbeit geleistet.
Fotos: Oldtimerreporter Eichbaum


Technisch war der Opel Rekord A indes veraltet.
Seine Reihen-Vierzylinder – verfügbar als 1500 mit 40 kW/55 PS und 106 Nm Drehmoment, 1700 mit 44 kW/60 PS und 120 Nm oder als 1700 S mit 49 kW/67 PS und 125 Nm – basierten auf dem Aggregat des Opel Olympia von 1937. Diese Vorkriegstriebwerke mit untenliegender Nockenwelle standen zwar im Ruf enormer Haltbarkeit, waren aber längst nicht mehr auf Höhe der Zeit und in ihrem Leistungs- und Entwicklungspotential ausgereizt. Der 1965 lancierte Rekord B bekam komplett neu konstruierte CIH-Motoren mit obenliegender Nockenwelle, was Opel zum Anlass nahm, diese Modellpflege mit einem Facelift in Form neuer Lampen rundum auch optisch zu betonen.

Zum 50-jährigen Granada-Jubiläum bat Ford zur Testfahrt, und die ließen wir uns nicht entgehen. Wir genossen den Kölner Klassiker mit dem 90-PS-V6.
Fotos: Oldtimerreporter.Eichbaum


Nein, für den Ford Granada-Fahrbericht hatten wir weder einen edlen GXL noch einen kraftvollen 3,0-l-V6 – und schon gar keinen V8-Umbau wie in „Absolute Giganten“. Macht nichts, der jüngst von Ford Classic auf Vordermann gebrachte 1976er Granada L hielt Freude im Übermaß parat. Zum Beispiel mit dem traumhaft spießbürgerlichen Exterieur: Die Lackierung in Saharabeige und das braune Kunstlederdach zeichnen eine biedere Jägerzaun-Idylle mit sicherer Distanz zu den schrillen Orange- und Grüntönen des Schlaghosen-und Kotletten-Jahrzehnts. Dass unsere bei 277 cm Radstand 457 cm lange, 179 cm breite und 141 cm hohe Ford Limousine statt Weißwandreifen und glänzenden Radkappen die teillackierten Stahlsportfelgen aufweist, akzentuiert den kernig-muskulösen Strich des von 1972 bis Mitte 1977 gefertigten Granada Mk1.